Energiewende – ein Tag mit Ludwig Hartmann

Ludwig Hartmann, Spitzenkandidat der GRÜNEN bei der kommenden Landtagswahl im Oktober 2023, und Cemal Bozoğlu, Direktkandidat in Stimmkreis Augsburg-West, blickten mit Veranstaltungen und Besuchen in Gersthofen und Neusäß intensiv auf das Thema „Grüne Energiewende“.

Mit dem Titel Energiewende in Bayern – bezahlbar, unabhängig und sicher hatten die GRÜNEN in Neusäß die beiden Abgeordneten Hartmann und Bozoğlu für den Dienstagabend am 11. Juli, zu einer öffentlichen Abendveranstaltung in die Begegnungsstätte der Pfarrkirche St. Ägidius, eingeladen. Die Zeit davor nutzten die beiden Politiker für mehrere Besuche in der Nachbarstadt Gersthofen.

Besuch bei Bürgermeister Wörle in Gersthofen

Der erste Termin führte sie in das Gersthofener Rathaus zu einem energie- und klimapolitischen Austausch mit Bürgermeister Michael Wörle.

Dieser erläuterte eindrücklich, was alles im Bereich der Mobilitäts- und Energiewende möglich ist, wenn man will. So zahle Gersthofen seinen Bürgerinnen und Bürgern einen Zuschuss zum Deutschlandticket und motiviere damit noch mehr Menschen den ÖPNV zu nutzen.

Gersthofen investierte außerdem ca. 10,5 Millionen Euro um den Bahnhof barrierefrei auszubauen. Teil des Umbaus sind auch abschließbare Fahrradboxen und Photovoltaik auf den dazugehörigen Dachflächen.

Seit 2017 laufe die Wärmeplanung. Diese werden allerdings aufgrund Anlagen des BND und des Flugverkehrs erschwert.

Für Gersthofens Bürgermeister sind „kommunale Klimapartnerschaften“ eine Herzensangelegenheit. Besonders in der Zusammenarbeit mit Kenia konnte er schon Erfolge vorweisen. Sein Wunsch ist es, dass sich viel mehr Kommunen auf diese Art engagieren und der Nutzen für alle dabei deutlich herausgestellt und wahrgenommen wird.

Besuch von LEW – Projekten in Gersthofen

Die GRÜNE Delegation, der neben den beiden Abgeordneten Hartmann und Bozoğlu auch die Kreisrätin Silvia Daßler, die Stadträtin Kerstin Thiel und der Bezirkstagskandidat Klaus Kneißl angehörten, wurde an der zweiten Station durch den LEW Vorstand Dr. Markus Litpher, Michael Bohlinger (technischer Geschäftsführer) und Frau Sigrid del Rio (Projektleiterin PV Freiflächenanlagen) empfangen.

Mit 36 Wasserkraftwerken versorgt die LEW rund eine Million Menschen, in mehr als 280 Kommunen mit Strom. Auf Nachfrage von Cemal Bozoğlu und Ludwig Hartmann wurde allerdings auch deutlich, dass bei der Energiegewinnung aus Wasserkraft kein nennenswerter Zuwachs mehr möglich ist. Technisch seien die Turbinen größtenteils schon ausgereift und die maximale Ertragssteigerung durch den Austausch alter Turbinen wird auf etwa 10 % bei 9-monatiger Stilllegungszeit geschätzt, welche für den Austauschbenötigt wird. Die Möglichkeit an Flüssen weitere Anlagen zu bauen ist ebenfalls begrenzt.

Die LEW setzt daher auch verstärkt auf die Photovoltaik-Technologie, wie der Besuch der Agri PV Testanlage bei Gersthofen deutlich machte. Besonders interessant waren für die Gäste die verschiedenen Nachhaltigkeitsprojekte der LEW: „Neue Wege der Zusammenarbeit“ mit lokalen und kommunalen Interessensvertretungen, das Life-Projekt „Contempo2“ Lech erleben bei dem Auenwälder (Lechaue) durch teilweise Ableitung des Wassers aus dem Lech entstehen bzw. erhalten werden können, die nachhaltige Bewirtschaftung der Dammflächen, die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Bau von Sekundärlebensräumen.

Ludwig Hartmann findet deutliche Worte in Neusäß

„Die Klimakrise kommt nicht, wir sind mittendrin. Deshalb braucht es große Anstrengungen für mehr Klimaschutz; aber auch Maßnahmen zur Klimaanpassung. Wir alle können nur profitieren, wenn wir die Energiewende möglichst schnell umgesetzt bekommen. Es lohnt sich, trotz aller populistischen Antikampagnen sich für Energiewende und Klimaschutz mit aller Kraft einzusetzen; auch im Interesse des Wirtschaftsstandortes Bayern!“, fing Ludwig Hartmann seinen Input an.

Allerdings sei die bayerische Staatsregierung in der Vergangenheit und aktuell stehts als Verhindererin aufgetreten. „Söder ist und bleibt Deutschlands größter Versprechen-Brecher beim Kilmaschutz“, konstatierte Hartmann am Ende. Wer Bayern bis 2040 klimaneutral machen wolle, der dürfe die Menschen jetzt nicht weiter in die teure fossile Abhängigkeit treiben. Es sei fatal, wenn heute noch neue dreckige Öl- und Gas-Heizungen eingebaut werden. Dies werde die Hausbesitzer am Ende mehr kosten. Auch sei das aktuelle Wahl-Manöver von Söder, wonach er das sogenannte „Heizungsgesetz“ wieder abschaffen wolle, in hohem Maße unverantwortlich, populistisch und konterkariere die dringende verlässliche Planungssicherheit.

Hartmann erklärte auch, dass niemand eine Heizung, welche noch gut funktioniere oder leicht repariert werden könne, rausreißen und ersetzen müsse. Das Gesetz schreibe aber vor, dass beim Einbau einer neuen Heizung der Energiebedarf zu 65 % aus erneuerbaren Energien gewonnen werden solle.  Seine Erfahrungen aus zahlreichen Unternehmensbesuchen zeigten Hartmann auch, dass diese schon viel weiter seien, die Notwendigkeit des Umstiegs sehen und in neue Wege der Effizienzsteigerung und Energiegewinnung investieren. Was sie allerdings nicht bräuchten, seien leere Versprechungen und Planungsunsicherheit.

Nach seinem engagierten Vortrag nahm sich Ludwig Hartmann noch viel Zeit für Diskussion und um die zahlreichen interessanten Fragen aus dem Publikum zu beantworten.