Zu den Ende April 2025 von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern) vorgestellten Zahlen erklärt Cemal Bozoğlu, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Landtags-Grünen:
„Bayern hat ein Antisemitismus-Problem, das kann man nicht beschönigen. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 sind die antisemitischen Delikte und Vorfälle geradezu explodiert und bewegen sich noch immer auf einem erschreckend hohen Niveau. Jüdinnen und Juden in Bayern sind deshalb zu Recht sehr verunsichert. Dazu kommt: Die Zahlen aus dem Jahresbericht von RIAS sind noch alarmierender als die offiziellen Zahlen der Staatsregierung. Denn noch immer liefern zivilgesellschaftliche Stellen viel genauer Einsichten in diesen Deliktbereich. Das unterstreicht unsere Forderung nach einem detaillierten Lagebild für Bayern und einer Reform bei der Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle und Straftaten. Der Schutz jüdischen Lebens und der jüdischen Einrichtungen in Bayern muss höchste Priorität haben. Der Kampf gegen den Antisemitismus sollte deshalb als Staatsziel in die bayerische Verfassung aufgenommen werden.“
„Insbesondere der israelbezogene Antisemitismus hat stark zugenommen. Das versuchte Attentat auf das israelische Generalkonsulat im September 2024 in München beweist, dass der Hass auf Israel auch mörderische Konsequenzen haben kann. Im vergangenen Jahr wurden darüber hinaus 13 Angriffe auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in Bayern angezeigt. Der personelle und technische Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen muss aufgrund der akuten Bedrohungslage unbedingt weiter ausgebaut werden.“