In Zeiten der Corona-Krise inszenieren sich auch Rechtsextremist*innen aus diversen Gruppen als vermeintlich soziale Kümmerer*innen und versuchen, über Hilfsangebote an Relevanz zu gewinnen und Vertrauen in der Nachbarschaft zu generieren. So wirbt „Der Dritte Weg“ unter anderem in Bamberg und Umgebung für eine Nachbarschaftshilfe mit dem vielsagenden Slogan „Solidarität für Deutsche“. Darüber hinaus werden auf der eigenen Homepage weitere „Ratschläge“ veröffentlicht und dabei nicht mit sogenannter „Systemkritik“, unverhohlenem Rassismus und diversen Verschwörungstheorien gespart. Nachbarschaftshilfe in der Krisenzeit wird somit aktiv für einen möglichen Einstieg in die rechtsextreme Gedankenwelt genutzt. Schon in der Vergangenheit bedienten sich solche Gruppierungen sozialer Aktionen zur Selbstinszenierung. Ziel dabei ist es, die eigene Ideologie mehrheitsfähig zu machen und eine gesellschaftliche Ausschlussfähigkeit herzustellen.
Auch der Gedanke der „nationalen Abschottung“ wird dabei scharf propagiert, indem die Ansteckungsgefahr rassistisch konnotiert wird. Migrant*innen schleppten die Viren nach Deutschland und seien demzufolge eine Gefahr für das Land. Die Globalisierung sei der Täter. So etwa verknüpft die „Identitäre Bewegung“ Krankheit und Migration fest miteinander. Es werden krude Untergangsszenarien entworfen und versucht, radikale Positionen salonfähig zu machen. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang bestätigte in diesem Zusammenhang kürzlich, dass sein Amt diese Kreise daher im Blick habe.
Hier einige Verhaltenstipps in der in der aktuellen Situation:
- Gehen sie kritisch mit Fake News und diversen Theorien um. Recherchieren sie gegebenenfalls, ob seriöse Quellen diese wiederlegen.
- Hinterfragen sie Hilfsangebote rechtsextremistischer Kreise. Achten Sie auf rechtsextreme und rassistische Sprache und Symbolik auf Flyern oder in den sozialen Medien.
- Sprechen sie mit Nachbar*innen und Bekannten, welche Hilfe aus rechten Netzwerken annehmen und klären Sie diese auf. Greifen Sie beispielsweise auf Hilfsangebote des Roten Kreuzes oder anderer bekannter Organisationen zurück.
- Werden sie selbst in der Nachbarschaftshilfe aktiv und überlassen sie ihre Leute nicht rechtsextremen Kreisen.
- Informieren sie bei Straftaten wie Volksverhetzung, Beleidigung oder Gewalt die Polizei.
- Kontaktieren sie bei medizinischen Notfällen die Rettungsdienste oder in nicht lebensbedrohlichen Situationen den ärztlichen Bereitschaftsdienst.